Bipolare Störungen: Symptome

Wechsel zwischen manischen bzw. hypomanen Phasen und depressiven Phasen

Die wesentliche Eigenschaft der Bipolaren Störungen ist der Wechsel zwischen manischen bzw. hypomanen Krankheitsphasen und depressiven Phasen. In diesem Kapitel werden vorrangig die Symptome der manischen und hypomane Phasen beschrieben. Zur Symptomatik der depressiven Phasen siehe die entsprechenden Beschreibungen im Kapitel “Depressive Störungen: Symptome”.

Die Dauer der manischen Phasen beträgt bei den meisten Betroffenen nur ca. 10-20% der totalen Erkrankungsdauer. Trotzdem stellen gerade die manischen Phasen durch die zum Teil sehr ausgeprägten Stimmungs- und Verhaltensänderungen der Betroffenen häufig eine besondere Belastung für die Betroffenen und das familiäre und freundschaftliche Umfeld dar.

Euphorische oder reizbare Stimmung

In den manischen Phasen erleben sich die Betroffenen zumeist in einer sehr gehobenen, euphorischen Stimmung, bisweilen kann jedoch auch eine reizbare Stimmung überwiegen. Die Stimmungslage kann dauerhaft gehoben sein, die meisten Betroffenen erleben aber vielmehr eine Stimmungslabilität.

Ideenflucht und Rededrang

Fast alle Betroffenen erleben in der manischen Phase eine ausgeprägte Ideenflucht. Es fällt ihnen sehr schwer, einen bestimmten Gedankengang länger zu verfolgen, stattdessen leiden sie unter immer neuen einschießenden Gedanken. Auch haben sie häufig eine großen Rededrang.

Störung der Impulskontrolle

In den manischen Phasen erleben viele Betroffene eine Störung der Impulskontrolle. Dies kann dazu führen, dass sie bestimmten Impulsen, wie z.B. dem Drang, bestimmte Dinge einkaufen bzw. besitzen zu müssen, nicht mehr widerstehen können. Dies kann bei den Betroffenen zu unüberlegten Handlungen, wie z.B. einem vermehrten Geldausgeben, führen.

Schlaflosigkeit

Der Nachtschlaf der Betroffenen ist zumeist erheblich beeinträchtig. Ca. 90% aller Betroffenen haben eine verkürzte Schlafdauer unter der sie mehr oder weniger leiden.

Grenzen nicht einhalten können

Die Betroffenen haben in der manischen Phase oft große Schwierigkeiten, eigene und fremde Grenzen zu spüren und einzuhalten. Viele Betroffene erleben in der manischen Phase eine Art “Allmachtsgefühl”. Auch “Begrenzungen” und Ermahnungen von anderen können die Betroffenen in der manischen Phase oft nur schwer aushalten. Dies kann dazu führen, dass die Betroffenen versuchen, die von anderen gesetzten Grenzen auszutesten, was sehr schnell zu Konflikten mit dem sozialen Umfeld führen kann.

Empfindlichkeit gegenüber Kritik und Zurechtweisungen

Da die Betroffenen in der manischen Phase zumeist empfindlicher auf Kritik oder Zurechtweisungen durch ihr Umfeld reagieren, können sich Konflikte mit wichtigen Bezugspersonen schnell ausweiten. Viele Betroffene erleben sich in der manischen Phase auch leichter streitbar als außerhalb der Krankheitsphase.

Depressive Stimmung und Suizidalität

Innerhalb der manischen Phase können plötzlich und unvorhersehbar über Minuten oder Stunden anhaltende depressive Phasen auftreten. Hieraus können sich schnell Suizidgedanken entwickeln. In Kombination mit dem erhöhten Antrieb und den Allmachtsgefühlen kann daraus ein erhebliches Suizidrisiko entstehen.

Alkohol- und Drogengebrauch

In den manischen Phasen kann die Tendenz zu einem erhöhten Alkoholgebrauch oder zu Substanzmissbrauch mit der Gefahr der Abhängigkeit bestehen.

Gesteigerte Libido

Ungefähr jeder Dritte Betroffene erlebt in den manischen Phasen eine gesteigerte Libido. Bei einzelnen Betroffenen kann diese mit promiskuitivem Verhalten einhergehen.

Wahnideen und Halluzinationen

Eine relativer hoher Anteil der Erkrankten (ca. 50%) kann in bestimmten Krankheitsphasen den Bezug zur realen Welt verlieren und psychotische Symptome wie z.B. Wahnideen entwickeln. Diese können zu einer großen Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen werden. Ein Teil der Betroffenen erlebt auch akustische Halluzinationen.

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